Düsseldorf, 16. Juli

„Düsseldorf, 16. Julii

Beyde Armeen in Westphalen waren den 11. dieses noch in der letzhin angeführten Stellung. Die Französische Armee befand sich in dem Lager bey Hervorden, und die Alliirte hatten sich von Thiessen gegen Osnabrück gewendet. Allem Ansehen nach wird estere nach Minden aufbrechen und allda, nachdem sich sämtliche Bagagenebst der Artillerie vorausgegangen, der Weser sich zu versichern trachten. Man versichert, daß unter dem Commando des Herrn Grafens von Broglie, eines Bruders des Herrn Herzogs, ein beträchtliches Corpo bey Minden die Weser paßiren, und die Belagerung von Hameln vorkehren werde. Letzterer hat während der Eroberung Minden dasjenige Diploma erhalten, in welchem Se. Röm. Kaiserl. Majestät wegen des erfochtenen Sieges bey Bergen, zur hohen Würde eines Reichsfürsten allergnädigst zu ernennen geruhet haben. Lippstadt wird von dem Herrn Herzog von Chevreuse noch eingeschlossen gehalten. Bis hierher sind indessen noch zur förmlichen Belagerung keine Anstalten gemacht, auch wie die Briefe vom 11. melden, die Garnison durch die Französische Patrouillen nicht viel beunruhiget worden. Der Königl. Preussische Ingenieur von Giese dirigirt allda die Arbeiten an den Festungswerken, welche Tag und Nacht fortgesetzt wird.Das Eichsfeldische hat nach Briefen vom 9. dieses auf gethane Vorstellung bey dem Prinzen Ferdinand zur Abtragung des Contributionsrückstandes von 600.000 Rthlr. noch ein Monat Frist erhalten. In der Grafschaft Hohenstein ist alles wegen der herum patroullirenden Kaisrl. Königl. und Französischen Truppen in Forcht gesetztet. Den 9. sind die 3 Erfurtische Geisel wieder nach Haus zurück gekehrt.“

Wiener Zeitung, 4.8.1759

Published in: on Dezember 22, 2008 at 10:49 pm  Kommentar verfassen  

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